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Bin ich ein Empath?

16. Jan 2023 | Mind & Soul, Sensitive Empowerment | 0 Kommentare

Fragst du dich, ob du ein Empath oder gar ein Narzisst bist? Ich verrate dir, woran du es schnell erkennen und unterscheiden kannst.

Hast du dir schonmal die Frage gestellt „bin ich ein Empath“?

Was ist überhaupt ein Empath?

Ein Empath ist ein Mensch, der sich überdurchschnittlich stark in andere hinein fühlt. Er ist also ganz besonders empathisch, und zwar auf kognitiver und emotionaler Ebene. Das bedeutet, er versteht nicht nur im Kopf, was andere fühlen, er fühlt es auch als Emotionen IN SICH mit. Er ist dadurch sehr sozial und hat ein großes Gerechtigkeitsbedürfnis.

Empathen sind deshalb die unsichtbaren, völlig unterschätzten sozial-emotionalen Leistungsträger unserer Gesellschaft. Sie sorgen in Gruppen dafür, dass die Stimmung oben bleibt und gleichen Disbalancen aus.  Sie  fühlen sich dann wohl, wenn es auch den anderen gut geht. Sie sind damit sehr wertvoll für eine menschliche, funktionierende Gemeinschaft.

Der große Nachteil: Das starke Mitgefühl des Empathen wird oft zu MitLEID. Er leidet dann im wahrsten Sinne des Worten mit anderen. Globale Ereignisse und damit die Nachrichten können einen Empathen völlig aus der Bahn hauen und in tiefen Weltschmerz stürzen. Außerdem können Empathen leider bevorzugt ausgenutzt und manipuliert werden. Wie du mit zu viel Empathie umgehen kannst, habe ich in einem eigenen Artikel beschrieben.

Empathie ist in der Bevölkerung unterschiedlich verteilt. Die Mehrheit pendelt sich bei einer durchschnittlichen Empathiefähigkeit ein. Die Mehrheit kann sich also in andere hinein fühlen bzw. hineinversetzen, aber alles noch schön in Maßen.

Dann gibt es die Minderheit der gering emphatischen. Und dann sind dann noch die, die ganz laut HIIIIIIIIIIIER geschrien haben, als es um die Verteilung ging: die Empathen!

Um die Frage „bin ich ein Empath“ zu beantworten, mache ich dir das Prinzip auf der unten stehenden Grafik anschaulich.

Stell dir eine Empathie-Skala von 0-10 vor. Dabei bedeutet die 0 gar keine Empathiefähigkeit und 10 die höchstmögliche Empathie für andere. Bei der 10 findet schon fast eine emotionale und mentale Verschmelzung mit dem Gegenüber statt.

Nun kannst du dir z.B. einen Psychopathen bei der 0 vorstellen. Der fühlt gar nix für andere und hat daher auch null Mitgefühl. Ja, das sind die, die andere ohne weiteres umbringen können, da sie keine Gefühle für andere und daher auch keine Hemmschwellen empfinden. Typ Serienmörder, der kalt, manipulativ und berechnend agiert.

Die absolute Mehrheit ist in der Mitte, also bei ca. bei 4-6 zu verorten und ist damit durchschnittlich empathisch.

Bei 7-8 trudelt meiner Vermutung nach die Mehrheit der Hochsensiblen ein.

Ab ca. 9 kommen dann die Empathen – die meist auch noch zusätzlich hochsensibel sind. 

Bin ich ein Empath?
Die Grafik basiert auf der Empathie-Glockenkurve von Baron-Cohen, S. (2011, S.19 The science of evil: On empathy and the origins of cruelty. New York: Basic Books)

 

Wie fühlt es sich an, ein Empath zu sein?

Wenn du ein Empath bist, der noch nicht bewusst mit seinen Fähigkeiten umgehen kann, bist du ein Spielball der Stimmungen und Launen anderer. Dann werden dir Erlebnisse wie dieses hier bekannt vorkommen:

Vollkommen ausgelaugt schleppst du dich gerade noch bis in die Küche. Dir schwirrt der Schädel. Du fragst dich, wieso. Am Morgen war eigentlich alles noch in Ordnung. Aber jetzt… Du hast den Eindruck, die Energie sei dir im Laufe des Tages aus den Füßen getropft. Als hättest du ein Leck. Dabei war gar nichts Besonderes. Ein Gespräch, ein Einkauf. Und nun bist du leer, ausgepresst wie eine Zitrone. Ein Pochen in der Schläfe bahnt sich an…

Häufig willst du nichts lieber, als so sein wie jeder andere. Wie der Nachbar von nebenan. Einfach weniger grübeln, weniger fühlen. Wie einfach muss das Leben sein, wenn man ein bisschen doof ist, denkst du dir dann mit harten, traurigen Zügen um den Mund. Du sehnst dich schmerzhaft nach innerer Freiheit und Ruhe.

Was ist passiert? Du hast die Fremdenergien von anderen ungefiltert in dich aufgenommen und versuchst verzweifelt, sie zu kompensieren. Das passiert natürlich unbewusst, wer macht sowas schon absichtlich. Das geht dann auf dein Energiekonto und du fühlst dich völlig erschöpft, obwohl eigentlich „gar nichts los war“. Dann verfällst du in Selbstzweifel und Zynismus. Verständlicherweise!

Die Frage „bin ich ein Empath“ zu klären und zu beantworten, ist also von großer Wichtigkeit für dich und dein Wohlbefinden! Denn nur was du weißt, kannst du auch angehen und verändern. Lies meinen Beitrag, wie du dich als Mensch mit zu viel Empathie bald wieder besser fühlen kannst!

Sind alle Empathen hochsensibel und introvertiert?

Ein Empath kann alle oder einzelne Merkmale von Hochsensiblen erfüllen. Vor allem die offenen Kanäle bzw. Sinne, die erniedrigte Reiztoleranz, ein reiches Innenleben können dazu gehören. Als Empath musst du aber nicht zwangsläufig hochsensibel sein und umgekehrt. Ich persönlich vermute, dass die meisten Empathen gleichzeitig hochsensibel sind.

Lies hier nach, was Hochsensibilität eigentlich ist und wie du zuverlässig für dich einschätzen kannst, ob du hochsensibel bist.

Empathen können introvertiert oder extrovertiert sein. Oder beides – je nach Kontext. Die meisten sind meiner Einschätzung nach introvertiert.

Wenn du die Frage „bin ich ein Emapth“ mit „jaaaaaaaaaa“ beantworten kannst, weißt du also auch, dass du mit hoher Wahrscheinlichkeit auch hochsensibel und introvertiert bist (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Bin ich ein Empath – der Test

Beantworte folgende Fragen spontan, schnell und intuitiv. Denk nicht bewusst oder länger drüber nach.

Je mehr fragen du mit „ja“ beantworten kannst, umso höher liegt dein Empathie-Score, d.h umso eher und umso mehr kannst du die Frage „bin ich ein Emapth“ mit „ja (aber sowas von!!)“ beantworten. 

  • Fühlst du die Gefühle anderer buchstäblich in dir?
  • Spürst du die Menschen?
  • Berühren dich Szenen in der Natur oder Musik intensiv im Innersten?
  • Hast du starkes Mitgefühl (bis Mitleid) für Mensch oder Tier, denen Schlimmes widerfährt?
  • Hasst du jegliche Form von Gewalt?
  • Erzählen dir Menschen schnell ihre persönlichen Geschichten, Privates oder Geheimnisse?
  • Kann es für dich sehr anstrengend sein mit vielen Menschen gleichzeitig Kontakt zu haben, da zu viele Energien auf dich einprasseln?
  • Fällt es dir schnell auf, wenn jemand nicht ehrlich ist?
  • Bist du durch andere Menschen schnell nervös und aufgewühlt und kommst nur langsam wieder runter?
  • Hast du selbst körperliche Schmerzen, die eigentlich gerade ein anderer erleidet?
  • Übernimmst du auch stellvertretend körperliche Symptome (Schmerzen, Husten, Verspannungen ….) oder seelisches Leid von anderen? Das heißt, bevor der andere es erleiden muss, bekommst du es (was bislang unbewusst passierte).
  • Hast du schonmal ziemlich genau vorher fühlen können, ob ein Mensch krank ist, bald krank wird oder gar sterben wird?
  • Hast du einen 7. Sinn?
  • Bist du ein sehr guter Zuhörer und gehst intuitiv auf Menschen ein?
  • Geht es dir im Herbst häufig schlecht, wenn das Sonnenlicht nachlässt und ein Blatt nach dem nächsten von den Bäumen herunter schwebt?
  • Bist du besonders tierlieb? Sind Tiere für dich sehr wertvolle Geschöpfe voller Gefühle?
  • Hast du schnell einen besonderen Draht zu Tieren oder Kindern?
  • Ist es für dich genauso schlimm oder gar schlimmer, wenn einem anderen Unrecht widerfährt statt dir selbst?
  • Schaust du vielleicht kaum noch oder sehr ungerne Nachrichten, da dich die grausamen Schicksale von Mensch oder Tier zu sehr mitnehmen? So sehr, dass du dann nicht mehr normal „funktionieren“ kannst?
  • Schaust du keine Gewaltszenen oder -Filme, da dich die Bilder sonst verfolgen, dir den Schlaf rauben oder Alpträume bringen?

Das klingt für Menschen, die sowas nicht kennen natürlich strange und spooky. Doch wer das für Eso-Schwachsinn hält, erlebt es einfach nicht selbst. Für dich ist das schlicht Alltag.

Vielleicht hast auch du dich bei dem einen oder anderen Punkt gewundert. Oder es hat gerade „klick“ gemacht und du siehst dein Wirken, dein Leben in einem völlig neuen Licht: als Empath!

Bin ich ein Empath oder Narzisst?

Was ist ein Narzisst?

Ein Narzisst ist ein Mensch, der einzig und allein um sich selbst kreist.  Andere nimmt er nur als Erweiterung seiner Selbst wahr, nicht als eigenständige Menschen mit eigenen Bedürfnissen und Zielen. Dabei nutzt er andere aus und manipuliert sie, um allein seine Bedürfnisse (nach Aufmerksamkeit, Bewunderung, Erfolg etc.) zu befriedigen. Rücksichtslos werden andere unter Druck gesetzt oder umgarnt, um ihre Ziele durchzusetzen. Das kann offen oder verdeckt, aggressiv oder passiv-aggressiv geschehen.

Narzissten fühlen keine echte Empathie, sie nutzen jedoch teils erstaunlichen Menschenkenntnisse für sich und spielen auch Empathie gezielt vor. So kann die vermeintlich sich aufopfernde Übermutter ebenso narzisstisch sein wie der aufgeblasene, arrogante Anzugträger.

Jegliche Kritik wird vom Narzissten übertrieben empfindlich abgewehrt und es wird zum Gegenangriff ausgeholt. Sie sind die, die unfehlbar sind. Ob sie es laut aussprechen oder nur denken. Das ist an dieser Stelle auch der Unterschied zum Hochsensiblen, der bei Kritik sich selbst in Frage stellt.

Das alles passiert beim Narzissten zum Teil unbewusst und zum Teil vollkommen bewusst. Hinter dem ganzen Spuk versteckt sich tief im Inneren ein miserabler Selbstwert, der permanent kompensiert werden will.

Hier kannst du bald die Verlinkung zu einem eigenen Artikel zu Narzissmus finden. Denn als Empath wirst du damit zwangsläufig in Berührung kommen. Daher solltest du dich eher früher als später damit auseinandersetzen – zu deinem eigenen Schutz.

Wenn du dir die Frage stellst „bin ich ein Empath oder Narzisst“, bist du kein Narzisst

Narzissten stellen sich eine solche Frage überhaupt nicht. Für sie ist es glasklar, dass nicht SIE sich fragwürdig verhalten, sondern selbstverständlich die ANDEREN. Ein Narzisst hat aus seiner Sicht überhaupt kein Problem, sondern die anderen haben das Problem. Narzissten zeigen keinen Leidensdruck (auch wenn sie tief in sich einen tiefen Schmerz vergraben haben). Sie erzeugen vielmehr einen großen Leidensdruck bei ihren Mitmenschen.

Wenn du dich fragst, ob du ein Empath oder Narzisst bist, ob du vielleicht zu egoistisch bist – bist du also mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 % KEIN Narzisst.

Sofern noch Zweifel bleiben, sprechen noch folgende Tendenzen dagegen, dass du ein Narzisst bist:

  • du hast starke Empathie für andere
  • du stellt dich bei Kritik selbst in Frage, suchst den Fehler bei dir
  • du versuchst dauerhaft, in Beziehungen für Harmonie zu sorgen und hast viel Verständnis für andere
  • du hast häufig Schuldgefühle oder nimmst die Schuld häufig auf dich (wenn auch nur innerlich).

Ein gewisser narzisstischer Persönlichkeitsanteil ist für jeden gesund

Jeder hat verschiedene Persönlichkeitsanteile. Das innere Kind, das noch 6 Jahre alt ist, dann die Stimme der Angst, die Mutige, …. Wenn du es besser verstehen willst, schau hier den witzigen Trailer für den Film Alles steht Kopf.

Bei einer gesunden Persönlichkeit, die sich gut abgrenzen kann, ist auch ein innerer Anteil dabei, der an sich denkt. Der Verteidiger, der Beschützer, der Wütende – ja vielleicht sogar der Kämpfer im eigenen Interesse ist. Der sich richtig gut findet und die nötige Energie für die Abgrenzung hat. So gesehen ein narzisstischer Anteil. Der ist nicht zu verwechseln mit einer Persönlichkeitsstörung, nein. Der ist notwendig!

Wenn du ein empathischer Mensch bist, wurde dir wahrscheinlich schon in deiner Kindheit vermittelt, dass du deine Bedürfnisse zurückzustellen hast. Das muss keiner laut gesagt haben. Entweder war z.B. die ein Elternteil narzisstisch und es drehte sich in Wirklichkeit alles ständig nur um sie – oder du hast z.B. eine überforderte Mutter schützen wollen und dich zurück genommen. Es gibt noch viele weitere Beispiele, die zu chronischem Unterdrücken eigener Bedürfnisse führen.

Leider sind viele emphatische Menschen mit Helfersyndrom auch noch Stolz auf diese Misere. Und verurteilen andere, die für sich einstehen, schnell als egoistisch oder arrogant. Stolz sind sie, weil ihnen als Kind schon vermittelt wurde, dass man dann ein guter Mensch ist, wenn man sich total aufopfert oder zurückstellt. Und Misere, weil dann die eigenen Grenzen nicht gespürt werden – was später zu massiven Problemen bei der Abgrenzung führt. Der innere Anteil des Kämpfers für das eigene Ich – der gesunde narzisstische Anteil – ist total verkümmert. Das Ende vom Lied ist dann großes psychisches und meist auch physisches Leid.

Du brauchst keine Scham oder Schuld zu fühlen, wenn das auf dich zutrifft. Es waren mal Strategien, die dir das Leben in deiner Ursprungsfamilie ermöglicht oder erleichtert haben. Heute sind sie aber sehr schädlich für dich. Und glaube mir, ich kann ein langes Lied davon trällern.

Wenn du nun beginnst, deine Wünsche und Bestrebungen wahrzunehmen und durchzusetzen, kommen in dir leise Zweifel hoch: Bin ich egoistisch? Bin ich gar ein Narzisst?

Einfache Antwort: Nein! Du lernst nur gerade, für dich einzustehen und dich gesund zu verhalten. 

Als Empath bist du das Gegenteil zum Narzissten und prädestiniertes Opfer

Wenn du ein empathischer, sensibler Mensch bist, bist du das ganze Gegenteil zum Narzissten. Wenn du dir nicht darüber bewusst bist, bist du genau deshalb bevorzugte Energiequelle und Opfer für seine Spielchen. Denn du gibst gerne und viel – und der Narzisst nimmt gerne und viel. Er lebt von Drama, von Schmerzen die er verursacht. Dann kann er sich über dich erheben und vermeintlich seinen Selbstwert aufmöbeln.

Falls das Verhältnis zu einem Narzissten zu eng ist führt das unweigerlich zu heftigen (auch gesundheitlichen) Problemen beim Empathen. Ein narzisstisch veranlagter Mensch treibt Spielchen mit dir und deinem Selbstwert, säht Selbstzweifel und treibt dich nach und nach in ein tiefes Loch, wenn er in seinem Missbrauch nicht ausgebremst wird.

Narzissten lassen dich gerne denken, du seist der wahre Narzisst

Zu allem Überfluss sind Narzissten Meister darin, dir das Wort im Munde oder sogar den Gedanken im Kopf umzudrehen. So kommt es, dass sie dich glauben lassen, DU seist zu egoistisch und narzisstisch. Ein lustiges Spiel für sie, an dessen Drama sich ihr Ego laben kann.

Sofern du dich also mit dem Gedanken trägst, dass du narzisstisch sein könntest, stehen die Chancen gut, dass du in deinem direkten Umfeld einen Menschen mit narzisstischer Störung hast.

Wenn du die Frage „bin ich ein Emapth“ mit ja beantwortet hast, sei achtsam mit deinen Mitmenschen. Schütze dich vor emotionalem Missbrauch. Falls du dich damit allein völlig überwältigt fühlst, was kein Wunder wäre und ich sehr gut verstehen könnte, rate ich dir zu professioneller Hilfe. Denn du musst nicht allein da durch!

Konntest du Klarheit darüber gewinnen, ob du ein Empath bist? Konnte ich dir die Sorgen nehmen, dass du ein Narzisst sein könntest? Ich bin gespannt, von dir zu hören!

Alles Liebe,
Dein Schöngeistrebell