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Warum nicht du das Problem bist, wenn du als Hochsensible(r) häufig abgelehnt wirst

06. Mai 2021 | Mind & Soul, Sensitive Empowerment | 2 Kommentare

Du wirst schnell zur Zielscheibe für andere und wunderst dich, woran das liegt? Du hast öfter als du es willst Stress mit Menschen? Dann ist dieser Artikel für dich!

Viele sensitive, empathische Menschen zweifeln an sich, weil sie häufig nichts ahnend in Konflikte geraten.

Entweder du wirst sofort geliebt oder rüde abgewiesen. Dazwischen scheint es nichts zu geben.

Du denkst dir nichts Böses, bist freundlich und gehst einfühlsam auf dein Gegenüber ein. Was bitte ist mit den Menschen los, die dich sofort so krass ablehnen? Oder mit denen, die wie aus dem nichts ein Fass mit dir aufmachen wollen?

Nicht jeder würde den Angriff oder die Ablehnung derartig intensiv bemerken.

Aber du spürst es ganz genau.

Die abrupte Abwendung. Dieser plötzliche Stimmungswechsel.

Dahinter können grundsätzlich viele Gründe stecken.

Wie z.B. Neid auf was auch immer. Deine Haare, deinen Job, deinen Arsch, dein Haus, dein Auto, dein Boot. Komplexe sind auch häufig mit im besagten Boot.

Auch kann eine mangelnde Abgrenzung deinerseits hinter Konflikten stecken. Sind deine Grenzen für andere unsichtbar, da du sie nicht klar kommunizierst, finden schnell Grenzüberschreitungen statt. Das führt dann früher oder später zum großen Knall. Dann reagierst du aus der Not heraus irgendwann über – und der andere versteht vielleicht die Welt nicht mehr.

Ein Grund für Ablehnung, die dir entgegenschlägt, wird aber schnell übersehen: Projektion.

Es kann dich kolossal irritieren oder traurig machen, wenn du den Mechanismus dahinter nicht kennst.

Da du die wahren Emotionen und Beweggründe deines Gegenübers ungefiltert spürst, nimmst du den Menschen direkt und unverfälscht im Wesen wahr. Ohne Maske. Ohne aufgesetzte Coolness oder gute Laune.

Du siehst seinen guten – oder weniger guten- Kern, seine Verletzlichkeit oder seine seelischen Wunden. Instinktiv und intensiv nimmst du diese Schwingungen wahr. 

Du wirst unweigerlich davon beeinflusst. Ebenso deine Sprache. Von dir gehen entsprechende Signale aus. Zum Beispiel ein Signal von Mitgefühl. Und ohne irgendetwas  direkt ansprechen zu müssen, fühlt sich dein Gegenüber irgendwie erkannt. Doch anstatt darauf freudig oder positiv zu reagieren, so wie du es erwartest, kommt dir ein Schwall Ablehnung entgegen. 

Warum? 

Von deinem Gegenüber wurde viel Arbeit, manchmal Jahre von Verdrängung investiert, um diese Maske zu erschaffen. Und die Leichen in den Keller zu bringen.

Die unerwünschten Gefühle oder Bedürfnisse wurden in den Untergrund, ins Unbewusste, verdrängt. Wo sie keiner sieht oder hört. Dein Gegenüber lehnt diese Seiten an sich inzwischen konsequent ab. Indem du nun Kontakt damit aufnimmst, spiegelst du ihm diese Seiten. Sprich, du sendest sie zurück.

Du selbst bist zwar nur der Spiegel. Dein Gegenüber sieht in dir jedoch nur die Eigenschaft oder Seite, die er vermeintlich erfolgreich von sich abgespaltet hat. Und mit der er nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun haben will. 

Die Ablehnung oder Wut gilt also nicht dir, sondern in Wahrheit ihm oder ihr selbst.

Das ist unheimlich wichtig und auch erleichternd für dich zu wissen!

Dieser komplexe psychologische Vorgang ist deinem Gesprächspartner natürlich nicht bewusst. Er sieht nur den Teil von sich, den er ablehnt, personifiziert vor sich stehen. Du gibt dem Ganzen ein Gesicht. So musst du stellvertretend für seine Unausgeglichenheit und Unzufriedenheit mit sich selbst herhalten!

Ein Mensch wird dann besonders krass auf dich reagieren, wenn er seine sensitive Seite vermeintlich erfolgreich von sich abgespaltet hat. Dann kann es ironischerweise noch vorkommen, dass er dich als Weichei oder Heulsuse betitelt, da er sich selbst diese Sensitivität nicht mehr erlaubt. 

Wenn Welten aufeinander prallen, sind Missverständnisse vorprogrammiert.

Es gibt aber auch Menschen, die kaum bis gar nicht sensitiv oder empathisch sind. Und es auch nicht sein können. 

Wenn du mit deiner Sensitivität auf Ablehnung triffst, gibt es noch eine Möglichkeit: Dein Gegenüber hatte noch nie wirklich eine sensitive, empathische Seite und wird auch nie eine haben. 

Das sind die Menschen auf der anderen Seite der Sensitivitäts- und Empathieskala. Sie sind  das ganze Gegenteil von hochsensibel – und somit von dir! 

Es gibt auch nicht wenige Menschen, die können weder ihre eigenen Gefühle erkennen, noch die von anderen lesen („Gefühlsblindheit“). Das tun sie grundsätzlich nicht mit böser Absicht, sie können es einfach nicht! Und so kommt es, dass sie dich in vielen Fällen gar nicht angreifen wollen. Sie merken schlicht nicht, dass sie sich aufführen, wie ein Elefant im Porzellanladen. Und ihr lebt und redet komplett aneinander vorbei.

Es ranken auch noch viel zu viele Mythen rund um die Hochsensibilität. Die wenigsten Menschen haben eine Ahnung davon, was sie wirklich bedeutet. 

Wie viel Verständnis sollen gering sensitive Menschen nun also für Sensitivität oder gar Hochsensitivität so unaufgeklärt aufbringen? Wenn du dich außerhalb ihrer Vorstellungskraft aufhältst? Richtig!

Abgesehen davon reicht die Range bis hin zu waschechten Psychopathen, die empathieunfähig (!) sind. Bei deren Aufkreuzen solltest du – sofern du es denn erkennst – eh die Beine in die Hand nehmen! Und zwar pronto. 

Wenn dein Selbstwert niedrig ist, ziehst du gestörte Menschen magisch an

Es gibt diese Menschen, die geradezu riechen, wenn dein Selbstwert niedrig ist. Das sind die, die immer nach einem Opfer Ausschau halten, um es nieder zu machen. Dann fühlen sie sich mächtig und sind zufrieden. 

Du musst wissen, dass sie selbst unter einem gestörten Selbstwert leiden. Durch das Abwerten von anderen wollen sie sich selbst aufwerten. Sie scannen grundsätzlich jeden nach wunden Punkten. Du bist dann natürlich durch deine Unsicherheit das gefundene Fressen – all you can eat für den Psycho!

Und du bleibst im Zweifel nur verwirrt zurück und fragst dich, was an dir falsch ist. 

Ich verrate es dir: Gaaaaar nichts! 

Du warst einfach nur da. 

Bleiben noch die Normalsensitiven, der große Durchschnitt. Der weder über- noch unterdurchschnittlich sensitiv oder empathisch ist. Normal. Die Mehrheit. 

Warum stößt du bei Otto-Normalsensitiv auch immer wieder auf Probleme?

Viele schließen von sich auf andere oder haben Hochsensible im Verdacht, dass sie eine Art Schauspiel abliefern würden

Da sie selbst solche Empfindungen, die du hast, nicht nachvollziehen können, bezichtigen sie dich eines Schauspiels. 

Werfen dir – ausgesprochen oder nicht- vor, du würdest divenhafte Züge aufweisen. 

Du willst doch nur die Aufmerksamkeit auf dich ziehen, oder? Hältst dich wohl für was Besseres? 

Sowas kommt meist von unreifen Persönlichkeiten, die ein Ego Problem haben oder selbst mit Menschen standardmäßig Spielchen spielen.

Die Wahrheit könnte jedoch häufig nicht weiter davon entfernt sein.

Oft ist der Selbstwert von sensitiven Menschen eher im Keller. Noch unter den Kisten mit den muffigen, verstaubten Klamotten von Uroma.

Entsprechend fühlen sich Hochsensitive in den seltensten Fällen anderen Menschen überlegen. 

Sie sind einfach vollkommen…. nun … anders!!

Sie haben bestimmte Anlagen und Fähigkeiten, die in der einen Situation genial sein können und in einer anderen Situation total hinderlich.  Normalsensitive oder weniger Sensitive haben andere Vorzüge und Schwächen. 

Es ist an der Zeit, mit Vorurteilen über Hochsensibilität aufzuräumen. 

Wir sind die Geilsten, die müde lächelnd auf den Rest der Welt blicken… nicht

Hochsensitivität ist kein Hype. Es gibt seit jeher diese eine Minderheit, die über erhöhte Neurosensitivität verfügt, also „hochsensibel“ ist. Auf ca. 20 % der Bevölkerung trifft das zu. Genauso wie der Durchschnitt immer schon normalsensitiv war und eine andere Minderheit wenig bis gar nicht sensitiv. Das ist wissenschaftlich belegt. Sogar bei über 100 Tierarten konnte Hochsensibilität nachgewiesen werden. 

Hochsensitivität ist also keine geheime Zutrittskarte für einen exklusiven Club oder eine fancy Szene. Auch wenn man es kaum glauben mag:  

Wir haben es uns nicht ausgesucht, hochsensibel zu sein, sondern wurden mit diesem fundamentalen Persönlichkeitsmerkmal geboren. Und das ist auch gut so.

Deine Distanziertheit wird als Überheblichkeit fehlinterpretiert

Wenn du dich distanzierst bzw. zurückziehst, da du Kraft aus dem Allein sein schöpfst oder dich andere Menschen anstrengen und du dann reizüberflutet und müde bist, verstehen das Menschen häufig falsch. Sie kennen das ja nicht selbst. Dein Rückzug oder deine Stille werden dann als Überheblichkeit oder Arroganz fehlgedeutet.

Dein Gegenüber kann oder will sich nicht in dich hineinversetzen und meint, du hättest eine Art Status- oder Ego Kampf ausgerufen. Du kannst dich nur wieder über so viel Unverständnis wundern.  

Übrigens: Je selbstunsicherer die Persönlichkeit deines Gegenübers ist, umso heftiger wird die Reaktion ausfallen. 

Eine selbstsichere und geerdete Persönlichkeit hat es nicht nötig, um ihr Ansehen oder ihr Ego zu kämpfen. Sie ist tiefenentspannt. 

Was du aus all dem lernen kannst.

Dein Gegenüber hat in vielen Fällen in Wirklichkeit ein Problem mit sich selbst.

Wenn du also das nächste Mal wieder plötzlich angegangen oder grundlos ausgegrenzt wirst, erinnere dich daran: Höchstwahrscheinlich bist nicht du das Problem! 

Im Gegenteil. Du bist genau so richtig, wie du bist! Hochsensitiv und voller Empathie. 

Tappe nicht in die Falle, ungefiltert auf den ungerechten Deppen loszugehen. Das bringt nur neue Konflikte. Bleib bei dir. Distanziere dich von dem Angriff und geh ins Mitgefühl. Ein Mensch, der so um sich wirft, ist offensichtlich unter Leidensdruck. Das gibt dir wieder die Kontrolle über dich und deine aufgewühlten Gefühle. 

Und wenn du dich noch nicht ausreichend abgrenzen kannst und damit vielleicht manchmal selbst unabsichtlich etwas dazu beigetragen hast, dass es knallt: Willkommen im Club!

Das passierte mir früher standardmäßig und auch heute kommt es noch manchmal vor. Abgrenzung ist für Hochsensible meiner Meinung nach eine Lebensaufgabe. Aber es wird mit der Zeit leichter und vieeeeel besser, wenn man dran bleibt. 

Und übrigens: Projektion ist ein ganz normaler und in gewissem Maß auch gesunder menschlicher Abwehrmechanismus. Wenn du bei dir selbst bemerkst, dass du eine unterdrückte Seite von dir auf jemanden projiziert hast und ihn dafür ablehnst oder kritisierst, solltest du dich nicht dafür verurteilen. 

Projektion ist nicht per se schlecht und kann dir sogar helfen.

Und zwar dabei, festzustellen, was du vielleicht wieder mehr in dein Leben holen solltest.

Denn wenn du etwas so ablehnst, dass du es ins Unbewusste geschoben hast, entsteht unweigerlich ein Ungleichgewicht! Es fehlt ein Teil von dir, der darauf wartet, wieder mehr von dir akzeptiert und in dein Leben integriert zu werden. Wenn du schaffst, dass du dich voll und ganz akzeptierst, auch mit deinen vermeintlichen Schattenseiten, die ihr trauriges Dasein bislang im Untergrund fristeten, wirst du innerlich ruhig und frei. 

Daher solltest du dich lieber dafür feiern, wenn du eine Projektion von dir entdeckst. Wieder was gelernt und ein Schritt in die richtige Richtung :)!

Ich glaube, die Welt ist noch zu retten, solange es Menschen wie dich gibt! Bitte bleib genau so, wie du bist. Und versuche bloß nicht, so zu werden, wie alle anderen!

Alles Liebe, 
Dein Schöngeistrebell

Ich bin gespannt von dir zu hören: Fallen dir Situationen ein, in denen du selbst Projektion oder Vorurteilen zum Opfer gefallen bist? Konntest du eine Projektion von dir auf andere entlarven?